Meinung: Wolf und Mensch

Wolf in einer Blumenwiese
Wolf in einer Blumenwiese

Im Schwarzwald ist am 6. Juni zum ersten Mal seit der Ausrottung des Wolfes Mitte des 19. Jahrhunderts in Baden-Württemberg wieder Wolfs-Nachwuchs nachgewiesen worden. Mein Leserbrief zu einem Kommentar im „Schwäbischen Tagblatt“ erschien am 26.6.2023.

Wolf und Mensch

Der Wolf ist ein heimisches Wildtier, wer ihn „Serienkiller“ nennt, macht sich hetzerisches Vokabular zu eigen. Ebenso falsch ist es, Schafe als seine „Lieblingsspeise“ zu bezeichnen. Studien aus Westpolen und Sachsen zeigen, dass der Speiseplan der hiesigen Wölfe hauptsächlich aus Reh, Hirsch und Wildschwein besteht. Nutztiere machen etwa ein Prozent der Wolfsnahrung aus. Dass der Mensch in Konflikt mit Wildtieren kommt, ist ein globales Phänomen: Wenn wir dem Wolf bei uns das Recht auf Leben absprechen, müssten wir das auch für den Tiger in Indien oder Löwe und Elefant in Afrika tun, die in deutlich größerem Ausmaß, meist deutlich ärmere Menschen oder ihre Ernten bedrohen. Ein modernes Wildtiermanagement beinhaltet Schutzmaßnahmen für Nutztiere genauso wie den Abschuss besonders auffälliger Wölfe. Unterm Strich ermöglicht es die Koexistenz von Mensch und Wildtier – und das sollte das Ziel sein. In Sachsen etwa, wo der Wolf inzwischen seit über 20 Jahren wieder lebt, hat sich die anfängliche Aufregung weitestgehend gelegt. Und das, obwohl dort inzwischen fast alle potentiellen Wolfsreviere besiedelt sind. Ein Mensch ist in der ganzen Zeit übrigens nie zu Schaden gekommen.

 

Weitere Infos/Links:

mein Artikel zum Thema Wolf bei Spektrum.de

wissenschaftlich fundierte Infos zum Thema Wolf gibt es hervorragend aufbereitet beim Dokumentationszentrum Wolf (DBBW)
oder bei der
BW-spezifischer bei der FVA in Freiburg