Klapperrosen und Storchenschnäbel

Blüten am Ackerrand
Blüten am Ackerrand

Klatschmohn und Storchschnabel am Ackerrand in den französischen Cevennen.

In Vorfreude auf Frühjahr und Sommer, hier ein Bild aus dem letzten Juni aus Südfrankreich. Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) stammt wahrscheinlich aus Eurasien oder Nordafrika, hat sich aber mit der Ausbreitung der Landwirtschaft in den letzten 10.000 Jahren weltweit verbreitet. Seine kleinen grau-schwarzen Samen mischen sich leicht unter das Getreidesaatgut und haben so im Gefolge von Weizen und anderen Kulturpflanzen die Welt erobert. Durch den Einsatz von Unkrautvernichtern und eine verbesserte Saatgutreinigung wird der Klatschmohn aus den Feldern verdrängt und wächst dann oft eher an Feld- und Wegrändern oder auf Brachflächen. Manche behaupten, sein Name käme daher, dass die Blüten im Wind aneinander klatschen, was ich mir nicht wirklich vorstellen kann. Plausibler klingt da schon die Erklärung, dass man mit den Blütenblättern einen kleinen Knall erzeugen kann, wenn man ein Blütenblatt auf die zu einem Ring geformten Zeigefinger und Daumen der linken Hand legt und mit der flachen rechten Hand darauf schlägt. Dieses alte Kinderspiel beschreibt der Tübinger Botaniker Leonhart Fuchs bereits in seinem 1543 erschienen „Kräuterbuch“, in dem der Klatschmohn noch „Klapperrose“ genannt wird: „Die kinder haben jre kurtzweil mit disen blumen / dann sie mit den blettern schnallen in der handt oder stirn machen / daher würdt diß kraut Klapperroß / oder Hirnschnall genent.“ Mit der Stirn scheint das Klatschen also auch zu funktionieren. Das werden wir diesen Sommer auf jeden Fall mal ausprobieren… Und der Storchschnabel? – Da ist es einfacher, denn der Name kommt von der langgezogenen Form seiner Früchte, die man auf dem Bild unten gut erkennen kann. Sein Gattungsname Geranium rührt ebenfalls von der Ähnlichkeit zu einem langen Vogelschnabel, denn er leitet sich von „géranos“, dem altgriechischen Wort für Kranich ab. Folgerichtig heißen Storchschnäbel im Englischen auch Kranichschnäbel, „cranesbills“. Um die Verwirrung zu vervollständigen, sei noch ergänzt, dass die gemeinhin als Balkonpflanzen bekannten „Geranien“ botanisch nicht zur Gattung Geranium zählen, sondern züchterisch aus der nah Verwandten Gattung Pelargonium hervorgegangen sind. Geranien sind also eigentlich Pelargonien und Storchschnäbel Geranien. Alles klar?!

Ackerrand, Begleitflora, Klatschmohn und Storchschnabel

Link zur Blüten-Galerie auf www.guntherwillinger.com

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