Ist die Holzernte in Europa sprunghaft gestiegen?

Kahlschlag in einem Nadelwald in Estland
Kahlschlag in einem Nadelwald in Estland

Auch in Estland fanden die Forscher Indizien für eine stark gestiegene Holzernteintensität. Hier zu sehen ist ein Kahlschlag in einem von Kiefern dominierten Nadelwald im Osten Estlands im Sommer 2019. (c) Gunther Willinger

Eine gestern im Fachjournal „Nature“ erschienene Studie findet in Satellitendaten Hinweise auf eine zwischen 2016 und 2018 stark gestiegene Holzernteintensität in Europa. Das klingt erst einmal plausibel, denn durch die langsam einsetzende Abkehr von fossilen Brennstoffen steigt die Nachfrage nach Holz und damit der Druck auf die Wälder. Die konkreten Zahlen der Studie werden von etlichen Wissenschaftlern jedoch angezweifelt, weil die zugrunde liegende Methodik der Datenauswertung auf Kritik stößt. In meinem Artikel auf Spektrum.de stelle ich die Ergebnisse der Studie samt der methodischen Probleme vor. Auch wenn es nicht klar ist, ob die Zahlen so haltbar sind, wirft die Studie trotzdem ein Schlaglicht auf die Bewirtschaftung der Wälder. Nicht immer ist das, was auf dem Papier gut für die Klimabilanz ist, auch gut für die Stabilität und Vielfalt unserer Ökosysteme. Wir brauchen den Wald nicht nur als Rohstofflieferant. – Um die Holznutzung nachhaltig zu gestalten, müssen wir sehr genau hinschauen und dafür sind zuverlässige Daten unerlässlich. Es ist zu hoffen, dass diese Studie zum Anlass genommen wird, die Messverfahren weiter zu verbessern und die Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung immer wieder zu hinterfragen.

zum Artikel bei Spektrum.de

siehe dazu auch meine weiteren Artikel zum Thema „Holz als Bioenergie“:

Wie Holzpellets die Wälder ruinieren (Spektrum 2/2016)

Wie grün ist die Energie aus dem Wald? (Spektrum 3/2016)

und im Bezug auf Deutschland (BioPro 2/2020): Holz: eine tragende Säule der Energiewende