Amazonas: Wilderei kostet bis zu 13 Billionen Euro

Grauer Wollaffe (c) Carlos Peres

Die Ausrottung von Affen und Tapiren im Amazonasgebiet könnte die Menschheit bis zu 13 Billionen Euro kosten. Der ökologische Wert der Tiere im Regenwald liegt vor allem im Verteilen von Baumsamen. Fehlen die großen Säuger, reduziert sich der Zuwachs an Biomasse und damit die CO2-Bindung im Wald erheblich. Die Forscher um Carlos Peres von der University of East Anglia im englischen Norwich haben für ihre gerade im Fachjournal Proceedings of the National Acadamy of Sciences (PNAS) erschienene Studie 166 Datenerhebungen aus dem gesamten Amazonasgebiet ausgewertet und den Gegenwert der verlorenen Biomasse in CO2-Zertifikaten hochgerechnet.

Geisterwälder

Die übermäßige Bejagung der großen im Wald lebenden Tierarten führt zu geisterhaft leeren Wäldern, die sich in der Folge in ihrer Baumstruktur ändern. Bäume mit großen Samen und viel Holzmasse werden von lichteren Wäldern ersetzt, die weniger CO2 binden. Professor Peres fordert daher, den Wald als gesamtes Ökosystem zu schützen: „Zum Glück schützen Naturparks, nachhaltig genutzte Reservate und Gebiete der Ureinwohner inzwischen mehr als die Hälfte des Amazonasbeckens, aber diese Schutzgebiete dürfen nicht nur die Bäume schützen, sondern unbedingt auch die darin lebenden Tiere.“ Die Studie von Peres und Kollegen ist ein weiterer Beleg dafür, dass es beim Artenschutz um weit mehr, als um nur ein paar exotische Tierarten geht. Auch in meinem Artikel „Tiere als Klimaschützer“ für Spektrum.de zeigen Forscher, welch wichtige Rolle die Megafauna für die Zukunft des Planeten spielt. Zum Artikel bei Spektrum.de

Quelle: Peres, C.A. et al.: ‘Dispersal limitation induces long-term biomass collapse in overhunted Amazonian forests’ Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), January 25, 2016.